Spanien: Zunahme von Asylsuchenden aus Lateinamerika auf dem Luftweg

Die meisten irregulären Migranten erreichen Spanien nicht mehr auf dem Seeweg, sondern mit dem Flugzeug. Ein Großteil kommt aus Süd- und Mittelamerika und hofft, in Spanien eine neue Heimat zu finden.

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Spanien: Zunahme von Asylsuchenden aus Lateinamerika auf dem Luftweg

Besonders am Flughafen in Madrid kommen viele Migranten an.

© IMAGO / SOPA Images

Madrid. Entgegen der landläufigen Meinung kommen die meisten irregulären Migranten nicht mehr auf dem Seeweg, sondern mit dem Flugzeug nach Spanien. Besonders betroffen ist der Flughafen Madrid. Es hat sich auch gezeigt, dass die meisten Migranten, die in Spanien Asyl beantragen, nicht mehr aus Afrika, sondern aus Ländern Süd- und Mittelamerikas kommen. Diese Menschen fühlen sich aufgrund der gemeinsamen Sprache und der kulturellen Nähe von Spanien angezogen und hoffen, hier eine neue Heimat zu finden. Viele afrikanische Migranten, insbesondere aus den französischsprachigen ehemaligen Kolonien, ziehen dagegen weiter nach Frankreich oder Belgien.

Rechte Opposition fordert härteres Vorgehen

Trotz dieser Entwicklung beherrschen Bilder von afrikanischen Bootsmigranten die öffentliche Debatte in Spanien. Die konservative Opposition und die rechte Partei Vox fordern ein härteres Vorgehen gegen Migration. Sie verlangen von der Regierung, die Seegrenzen zu sichern und Migrantenboote konsequenter zurückzuschicken. Konservative Politiker wie Alberto Núñez Feijóo weisen zudem auf einen Zusammenhang zwischen Migration und steigender Kriminalität hin – diesen Zusammenhang bestreitet das Innenministerium allerdings vehement.

Die spanische Regierung unter dem sozialdemokratischen Ministerpräsidenten Pedro Sánchez verfolgt seit Jahren eine Strategie der Kooperation mit afrikanischen Herkunfts- und Transitländern. Diese Politik setzt auf Abschreckung durch gemeinsame Sicherheitsmaßnahmen sowie auf wirtschaftliche Hilfsprogramme für die betroffenen Länder. So unterstützt Spanien Länder wie Mauretanien, Senegal und Gambia mit Küstenwachschiffen und Aufklärungsflugzeugen bei der Bekämpfung des Menschenschmuggels. Gleichzeitig fließen EU-Gelder in Ausbildungs- und Beschäftigungsprogramme, um den Menschen vor Ort eine Perspektive zu geben.

Trotz dieser Bemühungen gibt es nach wie vor Schwachstellen in der spanischen Migrationspolitik. So gelingt es nur in wenigen Fällen, irreguläre Migranten abzuschieben. Im Jahr 2023 wurden zwar über 64.000 Abschiebungen angeordnet, aber weniger als zehn Prozent tatsächlich vollzogen. Auch im Asylrecht zeigt sich Spanien restriktiver als andere europäische Länder. Im Jahr 2023 wurde nur ein Bruchteil der Asylanträge anerkannt, nämlich 12,4 Prozent; das ist die niedrigste Anerkennungsquote in der EU. Zum Vergleich: In Deutschland lag die Anerkennungsquote bei 52,3 Prozent.


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